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Somalias Präsident stimmt Scharia zu

1. März 2009

Um den Bürgerkrieg in Somalia zu beenden, will der neue somalische Präsident Sheik Sharif Ahmed das islamische Recht, die Scharia, einführen. Das hatten Ältestenräte und religiöse Führer vorgeschlagen.

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Kämpfer der Islampartei (Quelle: AP)
Kämpfer der Islampartei rücken in Mogadischu vorBild: AP

Nach dem erneuten Aufflammen des Bürgerkrieges in Somalia hat der neu gewählte Präsident der Landes, Sheik Sharif Ahmed, den islamistischen Rebellen ein Angebot gemacht: Im ganzen Land soll das islamische Scharia-Recht wiedereingeführt werden, kündigte Sheik Ahmed am Samstag (28.01.2009) an. Diesen Vorschlag hätten die Ältestenrräte und religiösen Führer gemacht, die im Konflikt zwischen dem neuen Präsidenten und den oppositionellen radikalen Islamisten vermitteln sollen. "Die Vermittler riefen mich auf, die Scharia einzuführen, und ich habe zugestimmt", sagte er.

Rebellen vor allem der Islampartei "Hisbul Islam" rücken seit vergangen Dienstag auf die somalische Hauptstadt Mogadischu vor. Seitdem sollen bei Kämpfen mehr als 120 Menschen verletzt und mehr als 80 Menschen ums Leben gekommen sein. Die islamistischen Rebellen fordern unter anderem die Wiedereinführung der Scharia und den Abzug aller ausländischen Truppen aus Somalia. Zurzeit sind in Somalia nur noch Truppen der Afrikanischen Union stationiert. Die äthiopischen Truppen, die seinerzeit die Islamisten von der Macht in Mogadischu vertrieben hatten, sind bereits vergangenen Monat abgezogen.

Zerstrittene Islamisten

Sharif Achmed (Quelle: AP)
Präsident Sheik Sharif Achmed gilt als gemäßigter IslamistBild: ap

Sheik Ahmed forderte am Samstag alle oppositionellen Kräfte auf, ihre Waffen niederzulegen. Der Präsident, der erst Ende Januar ins Amt gewählt worden war, war vor dem Einmarsch der äthiopischen Armee selbst einer der Anführer der Scharia-treuen "Islamischen Gerichtshöfe". Inzwischen gilt er aber als gemäßigter Islamist. Die Islampartei wirft ihm vor, ein Verräter zu sein, der vom Westen eingesetzt wurde.

Die Islamisten hatten im Sommer 2006 schon einmal die Macht in Mogadischu und großen Teilen des Landes erobert. Unter der Herrschaft der Scharia-Gerichte wurde die Todesstrafe verhängt, Gesetze wurden nach den Regeln der Scharia aufgestellt: So waren Kinos, Fotoläden und Live-Musik verboten. Frauen, die sich den strengen Bekleidungsvorschriften des islamischen Rechts nicht unterwerfen wollten, wurden verfolgt. Im Dezember 2006 vertrieben äthiopische Soldaten die Islamisten wieder von der Macht. (det)